Erläuterungen zur Konzeption des Onlinekurses

 

Willkommen beim Onlinekurs Filmanalyse. Der Onlinekurs befasst sich mit den methodischen und theoretischen Grundlagen einer wissenschaftlichen Filmanalyse und führt ein in ein in die Wissenschaftsdisziplin Filmwissenschaft. Filmwissenschaft befasst sich mit einem Wissen über, durch und mit filmischen Medien. Es wird also nicht nur um eine Einführung in Fragen der konkreten handwerklichen Gestaltung von Filmen gehen, z.B. Einstellungsgrößen, Kameraperspektiven, Soundeffekte oder Montage, sondern auch um methodisch-theoretische Ansätze, die die Bedeutung von filmischen Ausdrucksmitteln zu erklären versuchen.

Der Onlinekurs Filmanalyse bietet eine Einführung in die Grundlagen der Filmanalyse. Ziel des Onlinekurses ist die Vermittlung eines Basiswissens über Filme und filmwissenschaftliche Analysemethoden für Studierende unterschiedlicher Disziplinen. Der Onlinekurs ist für den Einsatz in Vorlesungen und Seminaren an Universitäten (derzeit in einer Pilotphase an der Universität Hamburg) in einem Blended-Learning-Verfahren konzipiert, eignet sich aber auch zum Selbststudium.

Der Onlinekurs Filmanalyse vermittelt grundlegende Kompetenzen des wissenschaftlichen Filmverstehens. Film wird dabei sowohl aufgefasst als ästhetisches Produkt wie auch als Kommunikat. 

Wert wird dabei weniger auf die Kenntnis eines Korpus an Filmtheorien gelegt als vielmehr auf die Fähigkeit wissenschaftliche Texte zu produzieren. Diese bilden die Grundlage für das Studium sowie für die Wissenschaftspraxis im Bereich Medien- und Filmwissenschaft. 

Der Onlinekurs basiert auf vorhandener Literatur zur Film- und Fernsehanalyse und nutzt diese an geeigneter Stelle für die eigene Argumentation. Es geht hier nicht darum, eine grundlegend neue Definition der Filmanalyse zu entwickeln, sondern vorhandene Ansätze zusammenzuführen und als grundlegendes Handwerkzeug einer film- und medienwissenschaftlichen Herangehensweise zu vermitteln. 

Neben den bekannten Einführungen und Handbüchern gibt es auch andere Onlineangebote, auf die immer wieder verwiesen wird. Nennen möchte hier beispielhaft zwei Websites: Zum einen ist die Website lola-rennt.neue-wege-des-lernens.de, die vom Verein Neue Wege des Lernens entwickelt und mit vielen interessanten technischen, interaktiven Tools produziert wurde; obwohl sich die Website nur auf den Film Lola rennt konzentriert, gelingt es ihr vorbildlich, ein Grundlagenwissen zu filmischen Ausdrucksmitteln zu vermitteln; zum anderen ist dies die Website filmanalyse.at, die von Rayd Khouloki entwickelt wurde. Diese ist stärker auf einen praktischen, filmwissenschaftlichen Zugang fokussiert, eignet sich aber auch bei vielen Themen als Ergänzung oder als Vertiefung zu den hier versammelten Informationen. 

Erwähnt werden sollen hier kurz auch andere digitale Vorläufer wie das immer noch erhältliche, aus drei DVDs bestehende Paket „Filme sehen lernen“ von Rüdiger Steinmetz, das eine grundständige Einfühung bot oder ein an der Universität Marburg in den frühen 2000er Jahren entwickelte Ansatz zur Filmanalyse (inzwischen nicht mehr zugänglich). Beide Angebote scheinen heute im Zuge der technischen Weiterentwicklung obsolet, markierten aber wichtige Meilensteine und zeigen zugleich die Notwendigkeit auf, dass digitale Angebote permanent gepflegt und weiterentwickelt werden müssen, wenn sie mit der Medientechnik und den auf sie sich beziehenden Diskursen Schritt halten wollen. 

Als wichtigster Ansatz des hier vorliegenden Onlinekurses, der eine film- wie auch medienwissenschaftliche Perspektive einnimmt, erweist sich eine epistemologisch orientierte Herangehensweise, die sich an einem Wissen über, durch und mit Medien orientiert. Dabei geht es hier nicht darum, die Ordnungen des Medienwissens in voller Breite zu debattieren, sondern für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Film als Medium Grundlagen zu erläutern, praktisch operationalisierbare Kompetenzen zu vermitteln sowie Hinweise auf einen elaborierten wissenschaftlichen Diskurs im Hintergrund zu geben (der gleichwohl nicht immer ausgeführt wird; es wird dem Interesse jedes Einzelnen überlassen bleiben, dies weiter zu vertiefen). 

Anmerkung zur Auswahl der Themen und der Materialien

Bei der Realisierung des Onlinekurses mussten wir – nicht zuletzt auch aus rechtlichen Gründen – eine Reihe von inhaltlichen Konzessionen machen, d.h. eine rigorose Auswahl auf verhältnismäßig wenig Themen und Beispiele treffen:

  1. Der Onlinekurs Filmanalyse beansprucht keine Vollständigkeit. Er spiegelt die Sichtweise der Redaktion und insbesondere auch die Sicht der AutorInnen wieder, die die jeweiligen Lektionen bzw. Units verfasst haben. Bei der Darstellung von Theorien und Methoden haben wir uns rigoros beschränkt auf einige wenige, ausgewählte Themenfelder, mit denen wir keineswegs Anspruch auf eine repräsentative Kanonisierung erheben. Wir haben dabei vor allem zentrale, z.T. aber auch  randständige Themen angesprochen, um die Vielfalt und die Bandbreite filmischer Ausdrucksformen im Bewusstsein zu halten.
  2. Die Auswahl von Filmen und anderen Materialien folgte z.T. pragmatisch der Verfügbarkeit dieser Materalien im Hinblick auf eine Präsentation in einem Onlinekurs. Selbstverständlich haben wir neben eigenen Aufzeichnungen (z.B. von Vorträgen und Interviews mit Filmemachern) auch zahllose Beispiele von bekannten Videoplattformen wie Youtube und Vimeo aufgegriffen und in den Onlinekurs integriert. Zwar haben wir uns bemüht, die Herkunft dieser Quellen zu überprüfen (z.B. durch Abgleich der Ausschnitte mit uns bekannten Orginalbeispielen), gleichwohl war dies oft nicht möglich. Bei diesen Materialien handelt es sich also nicht immer um verifizierte Quellen, sondern oft um Ausschnitte unbekannter Herkunft. Im Interesse einer möglichst anschaulichen Präsentation haben dennoch auf sie zurückgegriffen und bitten um Verständnis, wenn diese Beispiele vom Original abweichen, Werbung enthalten sollten oder aber nach einiger Zeit aus uns nicht bekannten Gründen wieder von den Plattformen heruntergenommen werden (und damit auch dem Onlinekurs nicht mehr zur Verfügung stehen). (Siehe dazu auch den Disclamer).

Struktur des Kurses

Wie ist der Kurs aufgebaut und wie soll man mit dem Kurs umgehen? Der Onlinekurs kann im Selbststudium eingesetzt werden, ist aber primär für einen Einsatz in einem Blended-Learning-Verfahren, d.h. als Ergänzung für Präsenzveranstaltungen wie Vorlesung und Seminar gedacht. Der Kurs ist in 14 Lektionen gegliedert, von denen Lektion 1 bis 5 zunächst ein Basiswissen zur Filmanalyse vermitteln sollen und zugleich wichtige Begrifflichkeiten einführen. Die Lektionen 6 bis 9 greifen einzelne filmanalytische bzw. ästhetische Schwerpunkte heraus und erläutern diese. Die Lektionen 10 bis 14 widmen sich intensiv einzelnen filmwissenschaftlichen Methoden und Theorien sowie allgemein der Herangehensweise an eine dezidierte Filmanalyse.

Jede Lektion ist in sogenannte Units gegliedert: die Einführungsunits sollen von allen gelesen und bearbeitet werden, da sie ein Basiswissen im jeweiligen Themengebiet vermitteln. Die Vertiefungsunits bieten Zusatzinformationen oder Beispiele, die den in den Einführungsunits dargestellten Stoff veranschaulichen oder vertiefen. Ob die Studierenden den Vertiefungsunits folgen oder nicht steht ihnen dabei frei.

Da der Onlinekurs in einem Blended-Learning-Verfahren auch in Präsenzveranstaltungen eingesetzt werden soll, obliegt es den jeweiligen Dozenten, die Units auszuwählen, die sie für den Einsatz in den Präsenzveranstaltungen für geeignet halten. Abhängig vom jeweiligen Fokus oder den Interessenschwerpunkten sind auch andere Anordnungen denkbar und möglich. Wir verstehen die hier skizzierte Aufteilung der Lektionen und Units als Vorschlag für eine Grundstruktur und als Anregung, die selbstverständlich individuell abgewandelt werden kann.

Innerhalb der Units finden sich zwei Typen von Fragen: 1. sogenannte Selbsttests (in der Regel blau markiert), die den Studierenden ein unmittelbares Feedback geben (meist sind es Multiple Choice Fragen) und sich daher auch zum Selbststudium eignen. Diese Fragen werden nicht bewertet und können beliebig oft wiederholt werden. 2. Sogenannte Übungsaufgaben (in der Regel gelb markiert). Die Übungsaufgaben dienen einer vertiefenden Reflexion oder der Anregung von Diskussionen innerhalb einer Präsenzveranstaltung. Es handelt sich in der Regel um offene Fragen, auf die es kein automatisiertes Feedback geben kann. Sie sind als Anregung zum individuellen Nachdenken oder zur Diskussion in der Gruppe gedacht. Auch diese Fragen werden nicht bewertet.

Schlussendlich gibt es noch sogenannte Abschlussfragen, die gesondert am Ende jeder Lektion gestellt werden. Diese Abschlussfragen sind als Anwesenheitsnachweis für eingetragene Studierende an der Universität Hamburg gedacht. 

Im SoSe 2020 entstand an der Universität Hamburg die „Beta“-Version des Onlinekurses und wurde zunächst Open Access angeboten. Durch den Aufwand für Pflege, Betreuung und Weiterentwicklung ist inzwischen aber ein Unkostenbeitrag notwendig. Daher erfolgt der Zugang inzwischen über die AVINUS Akademie.  

Interessenten können dort eine Probelektion einsehen.

Interessierte Lehrende von anderen Universitäten sollten sich vor einem Kauf von Gruppenlizenzen unbedingt an einen der Verantwortlichen wenden, um gegebenenfalls Details oder Sonderkonditionen zu besprechen.